ŠKODA ist weit mehr als nur ein Automobilhersteller. Das Unternehmen hat maßgeblich die Automobilgeschichte mitgeschrieben und geprägt und zählt zudem zu den Urgesteinen in diesem Bereich. Die Rede ist dabei von Laurin & Klement, wie die Automobilsparte des Unternehmens bis zur Übernahme durch den Maschinenbauer ŠKODA hieß. In der österreichisch-ungarischen Monarchie handelte es sich um den größten Autobauer und bereits vor dem Ersten Weltkrieg stand ŠKODA für außergewöhnliche Qualität. Seit den 1990er Jahren sind die Tschechen Bestandteil der Volkwagenfamilie und gilt hier als eine der Aushängeschilder. Wer den Namen richtig aussprechen möchte, spricht übrigens von „Schkodda“ mit einem kurzen „d“ – die Herkunft geht auf einen tschechischen Familiennamen zurück.
ŠKODA historisch betrachtet
ŠKODA entstand im Böhmen des späten 19. Jahrhunderts. Das heutige Unternehmen hat zwei Wurzeln, die in den 1920er Jahren zusammenfanden. Da ist zum einen der Maschinenbaukonzern ŠKODA, der schon 1859 gegründet wurde und bereits vor der Übernahme der Autosparte Turbinen für Kraftwerke baute und auch am Bau des Suezkanal beteiligt war. Parallel hierzu fanden im Jahr 1895 Václav Laurin, ein Schlosser und der Buchhändler Václav Klement zusammen. Beide ärgerten sich über einen Dresdner Fahrradhersteller und beschlossen, es fortan besser zu machen. Den Anfang machten Fahrräder mit Namen „Slavia“, die schon aufgrund des Namens zu Topsellern wurden. Vom Erfolg beflügelt, wurden 1899 erstmals Motorräder produziert und 1905 lüftete sich der Vorhang für die „Voiturette“ und damit das erste eigene Auto aus Jungbunzlau alias Mladá Boleslav.
Die ersten Jahre gerieten zu einem regelrechten Siegeszug für Laurin & Klement, wie das Unternehmen sich nannte. Bereits 1918 handelt es sich um den unangefochtenen Marktführer für Motorfahrzeuge in Österreich und Ungarn und doch gelingt aus eigener Kraft nicht der Sprung zum Volumenhersteller. Mit anderen Worten baut Laurin & Klement zwar exzellente Autos, benötigt allerdings Kapital und mehr Kapazität, die fortan von ŠKODA stammen. Der Maschinenbaukonzern übernimmt den Autobauer im Jahr 1925 und gliedert die Autosparte sogleich als Akciová společnost pro automobilový průmysl (Aktiengesellschaft für die Automobilindustrie bzw. ASAP) aus. Fortan werden die Fahrzeuge mit dem gefiederten Pfeil geziert, der bis heute das Firmenlogo darstellt.
Als erstes Erfolgsmodell rollt der ŠKODA Popular vom Band und ein weiterer Aufstieg wird durch den Zweiten Weltkrieg und die folgenden Jahre des Realsozialismus verhindert. ŠKODA bleibt ein Autobauer, produziert jedoch in erster Linie für die Staaten des so genannten „Ostblocks“. Im Zuge der „Perestroika“ steigt Mitte der 1980er Jahre Volkswagen ein und übernimmt ŠKODA zu Beginn der 1990er Jahre. Der Erfolg blieb nicht aus und 2009 gelang mit dem ŠKODA Fabia dem ersten Importauto überhaupt eine Verkaufszahl von mehr als 100.000.
ŠKODA im Rennsport
Seit den ersten Geh- bzw. Fahrversuche wird der Rennsport in Mladá Boleslav groß geschrieben. Die beiden Firmengründer waren vom Motorsport begeistert und setzten sich selber hinter das Steuer ihrer Fahrzeuge bzw. auf den Sattel der Motorräder. Diese enge Verbindung ging sogar soweit, dass Laurin & Klement eine Rennsportmarke wurde und seit 1909 mit dem Konstrukteur und Rennpiloten Otto Hieronimus zusammenarbeitete. Dieser baute mit dem FCR eine echte Rennwagenlegende und doch riss der Faden nach der Übernahme durch ŠKODA ab. Der Pfeil wollte nicht so recht über die Rennstrecken fliegen und erst unter der Ägide von VW wurde der Rennsport wiedererobert. Dass dies ein kluger Schachzug war, zeigt sich anhand der bislang gewonnenen vier Weltmeisterschaften im Rallye-Zirkus.
ŠKODA als Innovationsträger
Wann immer es um frische Ideen ging und geht, geht ŠKODA vorneweg. Das Unternehmen hat sowohl den Turbolader als auch die Direkteinspritzung maßgeblich weiterentwickelt und steht für erstklassige Effizienz. Natürlich existieren auch Hybridantriebe und sowohl der kleinste ŠKODA Citigo-e als auch ein SUV namens Enyaq iV sind als Elektrofahrzeuge zu haben. Charakteristisch für ŠKODA ist der oftmalige Verzicht auf zu viel Technik, wenn es um gute Ideen geht. Warum nicht einen Regenschirm unter den Beifahrersitz packen? Oder eine LED-Taschenlampe in den Kofferraum, die sich herausnehmen lässt? ŠKODA nennt diese Herangehensweise „simply clever“ und der Name ist in der Tat Programm.
Welche Fahrzeuge bietet ŠKODA?
Einen ŠKODA kaufen wird wahrlich leicht gemacht. Wie kaum ein anderer Autobauer decken die Tschechen das gesamte Spektrum an Fahrzeugen ab. Die beiden Topseller sind natürlich der Octavia und der Fabia und damit Fahrzeuge aus dem Kompaktbereich und dem Segment der Kleinwagen. Dazwischen schiebt sich noch der Scala, der als Nachfolger des legendären Rapid als wahres Platzwunder gelten darf. Das kleinste Modell bei ŠKODA ist der Citigo-e, der als Elektroflitzer die „New Small Family“ von Volkswagen verkörpert. Abgerundet wird die Flotte der Limousinen durch den Superb, der in der oberen Mittelklasse beheimatet ist.
Charakteristisch für ŠKODA sind auch die vielen SUV, die allesamt den Buchstaben „Q“ im Namen tragen. Mit elektrischem Antrieb fährt der Enyaq iV vor, während sich Kodiaq, Karoq und Kamiq mit Diesel- und Benzinantrieben sowie als Hybride ordern lassen. In früheren Jahren setzten die Tschechen mit dem Yeti Maßstäbe, der als Gebrauchtwagen immer noch sehr gefragt ist.